Diese Uhr wirkt wie ein Boarding-Pass mit eigener Geschichte: Die rot-blaue GMT-Lünette weckt Fernweh, selbst wenn das Reiseziel höchstens der Coffee-to-go-Laden ist. Die Q Timex GMT »Pepsi« trägt ihr Retro-Erbe nicht verstaubt – sie trägt es lebendig, zugänglich und bereit für den Alltag. Und das Beste daran: Dein Ticket zur GMT-Welt kostet knapp 250 €, nicht fünfstellig.
Vom Quarz-Schock zum Kultobjekt: Die Geburt der Q
Die Geschichte der »Q« beginnt 1979, in einer Zeit, in der Quarzwerke die mechanische Uhrenwelt erschütterten und Uhrmacher mit Tränen in den Augen an ihren Werkbänken saßen. Timex, damals schon bekannt für robuste Alltagsuhren, nutzte den Moment für eine neue Linie: sportlich, erschwinglich, mit der damals futuristischen Quarztechnologie – und unverkennbarer Optik. Die »Q« war kein Kompromiss, sondern ein Statement: präzise Zeit, verpackt in ein eigenständiges Design mit integriertem Metallband und einer Lässigkeit, die den Alltag genauso ernst nahm wie die Freizeit.
Mit der Q war Quarz cool. Man musste kein Technik-Freak sein, um das eigenwillige Gehäuse zu mögen – der Look dieser Ära ist heute Kult: Das leichte, flexible »Rasiermesser-Band«, die mutigen Farben, die Klarheit des Zifferblatts. Während eine Rolex in der Schublade wartete, war die Q Timex am Handgelenk.
2019 brachte Timex die Q als Reissue zurück – fast originalgetreu, mit 38 Millimetern Durchmesser, gebürsteten Flanken, dem legendären Band und einem Detail, das zum Kult wurde: einem Münzschlitz im Gehäuseboden, um die Batterie selbst zu wechseln. Kein Uhrmacher, kein Spezialwerkzeug – nur eine Münze. Das Revival schlug ein wie ein Sommerhit, die Nachfrage: explodierend.
2022 dann das nächste Kapitel: Die Q Timex GMT, mit einer Funktion, die (zumindest auf Instagram) zum Statussymbol geworden ist. Plötzlich war GMT nicht mehr nur für Vielflieger oder Börsenhaie, sondern für alle, die Lust auf ein Stück Weltreise am Arm hatten.

Pepsi, Coke, Batman, Root Beer: Die große Familie der Q
Die Pepsi-Version ist der Star – rot-blau, augenzwinkerndes Zitat an die Legende aus Genf. Doch sie ist kein billiges Plagiat, sondern voller Selbstironie. Die Farben signalisieren: Ja, ich kenne das Original, aber ich muss nicht so tun, als wäre ich’s.
Wer mehr Understatement will, greift zur Batman (schwarz-blau) oder geht auf Zeitreise mit der Root Beer (braun-gold): Ein Hauch 70er-Surfbrett auf dem Zifferblatt, ein Digestif nach Sonnenuntergang am Pool. Die schwarze Version? Understatement pur – da kann sich so mancher High-End-Hersteller eine Scheibe abschneiden.
So unterschiedlich die Farbvarianten, so unterschiedlich die Wirkung. Ein und dasselbe Gehäuse – aber vier verschiedene Charaktere: klassisch, cool, brummig, sonnig. Eines haben sie gemeinsam: Die Q GMT macht keine halben Sachen.
Das GMT-Prinzip: Fernweh auf Knopfdruck
Was macht eine GMT aus? Genau: Die Fähigkeit, mindestens zwei Zeitzonen im Blick zu behalten – eine Hommage an Jetpiloten und Weltenbummler, an Workaholics und Digital Nomads. Die Timex Q GMT trägt diese Funktion elegant, aber ohne Aufdringlichkeit.
Im Inneren arbeitet das Schweizer Ronda 515.24H, ein Quarzwerk mit massentauglicher Zuverlässigkeit: Genauigkeit im Alltag, robust im Gebrauch, wartungsarm und mit Batteriewechsel in Eigenregie. Der GMT-Zeiger – ein roter Pfeil – lässt sich unabhängig über die Krone einstellen. Ob Homeoffice in Berlin, Geschäftsreise nach New York oder einfach Fernweh nach Fernost – eine Drehung, schon ist die Fernverbindung hergestellt.
Die Lünette ist eine andere Geschichte: Sie dreht locker und bidirektional, ein Detail, das Technik-Freaks und Puristen liebevoll diskutieren. Praktisch im Alltag – denn hier regiert die Freude an schnellen Wechseln statt der Wunsch nach dem vorletzten Klick der Perfektion.
Retro, das nach vorne blickt
Mit 38mm Durchmesser trifft die Q GMT den Sweet Spot zwischen Vintage-Charme und moderner Alltagstauglichkeit. Sie ist präsent, nie protzig, entgleitet mühelos engen Hemdmanschetten und schaut nach Feierabend elegant aus jedem Wollpulli hervor. Die Bauhöhe – 12,5mm – ist angenehm und sorgt dafür, dass man die Uhr auch beim Abtippen langer E-Mails nicht ausziehen muss.
Das Acrylglas ist das Sahnehäubchen obendrauf: Es verkratzt leichter als die Konkurrenz aus Saphir, aber jeder Kratzer ist eine Erinnerung, jede Politur ein kleiner Neuanfang. Die Patina, die das Glas mit der Zeit bekommt, gibt Individualität – und das Band aus gebürstetem Stahl bringt das rasselnde Vintage-Erlebnis direkt an den Puls.
Der Bandwechsel ist denkbar einfach, mit 18mm Anstoß – Leder, Nato, Textil: Die Q ist ein Chamäleon. Wer mag, kombiniert Pepsi mit Blazer, Root Beer mit Leinenhose, Batman mit Hoodie.
Handhabung: Alltag mit Augenzwinkern
Was kann die Q im Alltag? Mehr, als man denkt, und weniger, als manche hoffen. Die Wasserdichtigkeit bleibt bei 50m – ausreichend für Regen, Händewaschen, ein kurzes Bad im See (falls der Mut reicht). Schwimmen geht, Tauchen sollte man anderen überlassen.
Alltagstauglich ist auch der Gehäuseboden: Dank Münzschlitz einfach die Batterie selbst wechseln. Klapprig? Ja, aber charmant, und jedesmal ein kleines DIY-Event. Und: Die Uhr lebt von Benutzung. Wer sie schont, verpasst die Patina, den Charakter, das Spiel mit Licht und Schatten auf dem Acrylglas.
Die Lünette lässt sich – wie es sich gehört – ohne Werkzeug mit den Fingern drehen. Bei Zeitumstellung: ein Dreh, (k)ein Klicken, fertig.

Die Q im Vergleich: Die beste »schlechte Rolex« der Welt?
Die »Pepsi«-Q ist sich ihrer Rolle bewusst: Sie kokettiert mit dem ganz großen Luxus, zitiert Maximum-Popkultur, doch sie muss niemandem etwas beweisen. Wer Rolex Pepsi trägt, hat einen Platz auf der Weltkarte des Luxus. Wer Q Pepsi trägt, zeigt, dass Status auch ironisch geht – und Stil nicht an den Preis gebunden ist.
Zudem kann sie (fast) alles, was das große Vorbild kann: GMT-Zeiger? Check. Ein prägnanter Look? Doppel-Check. Eine Geschichte, die mindestens genauso viel Retro-Flair wie Understatement transportiert? Absolut.
Aber: Hier wird das System subversiv umgedreht. Nicht Unerreichbarkeit, sondern Zugänglichkeit ist die Devise. Timex macht »Kult« für alle.
Alltagstest: Wie schlägt sie sich im echten Leben?
Nach einigen Wochen am Handgelenk fällt auf: Die Q GMT Pepsi ist ein Eisbrecher. »Ist das eine alte Rolex?« »Nein, das ist neu – und von Timex!« Die Ablesbarkeit ist exzellent, die Leuchtkraft gut genug, das Band bequem, wenn auch nicht auf Grand-Seiko-Niveau. Das Ticken? Dezent, aber hörbar – Quarz bleibt Quarz, und das ist gut so.
Mal ehrlich: Keine Apple Watch, keine Connected-Luxus-Plastikkuhr macht so viel Spaß, so unaufdringlich und großzügig. Es ist eine Uhr für Geschichten, den Alltag, Reisen – aber auch für Abende an der Bar, für Gespräche über »früher war alles besser« und den Beweis, dass gutes Design immer frisch bleibt.
Für wen gebaut? Und: Muss man sie haben?
Für Einsteiger, Designliebhaber, Vintage-Verliebte, Globetrotter, Gelegenheitsträumer – für alle, die beim Thema Luxus trotzdem schmunzeln können. Die Q Timex GMT leidet nicht an Größenwahn. Sie feiert ihr Erbe, kitzelt das Beste aus Design und Funktion und bringt sie dahin, wo Uhren hingehören: ans Handgelenk, und ins Leben.
Und ja: Vielleicht bleibt sie nicht für die Ewigkeit, vielleicht ist sie irgendwann zerkratzt, gebraucht, vom Leben gezeichnet. Aber genau darin liegt ihr Zauber – sie belohnt Mut zur Nutzung.

Ausblick: Die Kunst der kleinen Freude
Die Q Timex GMT »Pepsi« ist nicht die Uhr, die du behutsam in einer Box verstaust, nur um sie an »besonderen« Tagen hervorzuholen. Sie ist die, die von Montag bis Sonntag mitspielt – egal, ob das Spiel Business-Meeting, Wochenendtrip oder Supermarktschlange heißt. Sie macht aus einer simplen Zeitanzeige ein Stück Haltung: unkompliziert, zugänglich, charakterstark. Manchmal braucht es halt keine First-Class-Lounge, um sich wie auf Reisen zu fühlen – manchmal reicht eine Q Timex und der nächste Blick auf die Lünette. Und dann ist es egal, ob der Weg zum Gate oder nur zum Kiosk führt.